Kommunalpolitik

Vom Heimatmuseum bis zur Solartanke – ein Alternativkonzept für die Altstadt

Mehr als 300 örtliche Entscheider und Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft haben in diesen Tagen eine Ideenskizze von Michael Siano, Mitglied im Ortsrat Süd, erhalten. Darin stellt der Bündnisgrüne ein Alternativkonzept für die Altstadt von Salzgitter-Bad vor – quasi einen „Plan B“.

„Bemühungen, den Niedergang der Altstadt aufzuhalten oder gar umzukehren, hatten bislang stets eng fokussiert den Einzelhandel im Blick“, sagt Siano. Beispiele seien die Diskussion um den Ansiedlungsversuch eines Altstadt-Outlet-Centers, für den die Wirtschafts- und Innovationsförderung Salzgitter GmbH (WIS) vergeblich mehr als 500 potenzielle Investoren angefragt hatte, oder die aktuell laufende Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts. Angesichts der zumeist kleinen Ladenflächen, des Alters der Ladeninhaber und einer zunehmenden Verdrängung durch den Online-Handel reiche diese enge Fokussierung künftig jedoch nicht mehr aus, so Siano weiter: „Das Bestreben, all die leerstehenden Geschäfte wieder mit Einzelhandel zu füllen, dürfte eine unerfüllbare Illusion bleiben.“

Darum regt der Grünen-Politiker an, unvoreingenommen auch ganz neue Ideen und Ansätze zu diskutieren. Das könnten Treff- und Serviceeinrichtungen gemeinnütziger Art sein, wie zum Beispiel Beratungsstellen von Selbsthilfegruppen oder Sozialverbänden, Umwelt- und Mobilitätszentren oder Genossenschaftsläden. Denkbar seien auch ein ehrenamtlich betreutes kleines Heimatmuseum und Projekte für ein Mehr-Generationen-Wohnen.

„Dass solche von bürgerschaftlichem Engagement getragene Einrichtungen in Salzgitter-Bad funktionieren, beweisen unter anderem der Spendenladen der Frauen-Union, die Geschäftsstelle des Kreissportbundes und des Kulturkreises im Tillyhaus, das Bürgerkino Cinema, das SOS Mütterzentrum und die Kniki“, lobt Siano. „Es geht hier nicht um ein Entweder-oder! Der Einzelhandel wird auch künftig eine zentrale Rolle für die Entwicklung der Altstadt von Salzgitter-Bad spielen müssen.“ Entsprechend regt seine Ideenskizze zum Beispiel die Ansiedlung von „Kunsthandwerk im Fachwerkensemble“ an. Ein lokal auf die Altstadt begrenzter Gründerwettbewerb könnte zudem das Alleinstellungsmerkmal einer inhabergeführten Handelsstruktur in der Altstadt verstärken.

Flankiert durch Maßnahmen in der Infrastruktur wie freies WLAN auf zentralen Plätzen, zusätzliche Stromladesäulen für E-Autos und Verbesserung der Aufenthaltsqualität könne die Altstadt insgesamt revitalisiert und so für Auswärtige Investoren interessanter werden. Überlegenswert sei sogar ein regelmäßiger Museumsbahnbetrieb auf der Warnetalstrecke als Touristenattraktion. Siano: „Ich wünsche mir einen Ruck, der durch Salzgitter-Bad gehen möge. Das erfordert ein Hochkrempeln der Ärmel vieler!“ Unterstützung durch die Stadt sei bei Akquise, Projektbewerbung und -bewertung, Fördermittel- und Finanzierungsberatung sowie dem Marketing gefragt.