In der Ratssitzung am 28.5.2014 hat die Verwaltung dem Rat das Tourismuskonzept der „Allianz für die Region“ mit der Vorlage 3071/16 zur Kenntnis gegeben. Außerdem wird in dieser Vorlage angekündigt, dass die Verwaltung vor hat dieses Konzept so in eigener Verantwortung ganz oder teilweise umsetzen zu wollen.
Beitrag Dr. Christa Garms-Babke in der Ratssitzung am 28.5.2014 zur Tourismus- und Freizeitentwicklung Salzgitter (Vorlage 3071/16)
Anrede
Im vorliegenden Gutachten werden die Potenziale Salzgitters im Bereich der Tourismus- und Freizeitentwicklung geprüft. Diskutiert werden im Wesentlichen bestehende Angebote und Ausbaumöglichkeiten in den Bereichen Gesundheit, Sport, Kultur, Freizeit und Tourismus. Bewertet wurden u.a. das Schloß Ringelheim, das Museum Salder, das Thermalsolebad, der Salzgittersee und die Angebote im Bereich Industrietourismus.
Vor diesem Hintergrund haben die Gutachter eine Konzeptidee entwickelt mit dem Titel „Stahl meets Sole“. In diesem Konzept werden – stark verkürzt – die Bereiche Industrie- und Gesundheitstourismus unter Einbindung und Ausbau des Freizeit-, Kultur- sowie Hotel- und Tagungsmarktes zusammengeführt. Nach Auffassung der Gutachter könnte so ein neues „Stadtbild“ nach außen mit der Qualität eines Alleinstellungsmerkmals und regionaler Ausstrahlung entstehen, das offensiv zu vermarkten wäre.
Das klingt alles sehr gut.
Allerdings heben die Gutachter hervor, dass es wenig sinnvoll sei, nur ein oder wenige Bereiche in diesem Konzept weiter zu fördern oder zu entwickeln. Erst die offensive Vernetzung der Bereiche untereinander könne zum Erfolg führen. Ich zitiere: „Die Prüfung zeigt auch, Salzgitter wird und bleibt als Industriestandort wahrgenommen. Aus diesem Grunde hätte eine Forcierung des Gesundheitstourismus alleine keine Chance, die Stärke liegt in der sinnhaften Verbindung und Vernetzung der Angebote und der unterschiedlichen Tourismusarten (S. 99).
Und hier wird es kritisch.
Ein Schlüsselprojekt im Gesamtkonzept ist das Thermalsolebad. Die Einbettung des Bades – ich zitiere – „in die touristische Agenda und Gesundheitspolitik der Stadt und Region ist unabdingbar“ ( S. 74), ebenso aber seine Attraktivierung. Allein hierfür müssten Millionenbeträge aufgewendet werden, nachzulesen ab Seite 72 des Gutachtens.
Angesichts der Kosten, die allein schon mit der Attraktivierung des Thermalbades verbunden wären, und die Salzgitter – vermutlich auch anteilig – gar nicht tragen könnte – ist die grüne Ratsfraktion der Auffassung, dass eine Grundsatzentscheidung des Rates herbeizuführen ist, ob und in welcher Weise den Vorschlägen der Gutachter gefolgt werden sollte. Und zwar eine Grundsatzentscheidung, bevor die Projekte weiter konkretisiert und externe Fachbüros beauftragt werden, wie es die Verwaltung plant und in der Vorlage ausgeführt hat.
Meine Damen und Herren, die Weiterentwicklung der Stadt ist immens wichtig, aber ohne Geld geht gar nichts. Und bevor wir für Gutachten Geld ausgeben, sollte die Realisierung des Konzepts oder ggf. einzelner Teile, auch durch Ratsentscheidung gesichert sein.